Windows 10 Support-Ende 2025:
Der große Sicherheits-Leitfaden für Ihren PC
Lesezeit: ca. 8–10 Minuten Stand: Dezember 2025
1. Die Situation: Warum der 14. Oktober 2025 ein kritisches Datum war
Vielleicht haben Sie die Warnmeldungen bereits gesehen oder in den Nachrichten davon gehört: Microsoft schickt sein wohl beliebtestes Betriebssystem in den Ruhestand. Der Stichtag ist unverrückbar: Am 14. Oktober 2025 endet der offizielle Support für Windows 10.
Viele Nutzer fragen sich zu Recht: "Mein Computer funktioniert doch tadellos – warum der Druck?"
Es geht hierbei nicht um die Funktionalität, sondern um die Immunität Ihres Systems. Microsoft arbeitet im Hintergrund täglich daran, Sicherheitslücken zu schließen, die Kriminelle entdecken. Mit dem sogenannten "End of Life" (EOL) stellt der Konzern diese Arbeit ein. Ihr Betriebssystem wird damit von einem gewarteten Hochsicherheitstrakt zu einem Gebäude, bei dem der Pförtner entlassen wurde. Die Türen schließen zwar noch, aber wenn jemand einen Zweitschlüssel findet, wird das Schloss nicht mehr ausgetauscht.
Wichtig zu wissen: Ihr PC wird sich am 15. Oktober 2025 nicht ausschalten. Er wird hochfahren. Sie können Briefe schreiben und Fotos ansehen. Aber sobald Sie online gehen, betreten Sie digitales Glatteis.
2. Sicherheits-Check: Was passiert, wenn Sie nichts tun?
Lassen Sie uns Tacheles reden. Was sind die realen Gefahren jenseits der Marketing-Sprache der Hersteller? Warum reicht ein gutes Antiviren-Programm nicht mehr aus?
Das Problem liegt in der Architektur von Software. Ein Antiviren-Programm ist wie ein Wächter, der im Haus patrouilliert. Er kann Einbrecher fangen. Wenn aber das Fundament des Hauses (Windows 10) Risse bekommt, durch die Angreifer direkt in den Keller gelangen (sogenannte Kernel-Exploits), ist der Wächter machtlos.
Die drei konkreten Risiken für "Support-Verweigerer":
Zero-Day-Exploits: Das sind Sicherheitslücken, die Hackern bekannt sind, dem Hersteller aber noch nicht (oder die nicht mehr geflickt werden). In einem nicht mehr unterstützten Windows 10 werden diese Lücken dauerhaft offenbleiben. Kriminelle warten oft gezielt auf das Support-Ende, um solche Lücken auszunutzen.
Software-Isolation: Drittanbieter ziehen nach. Banken werden den Zugriff auf Online-Banking über alte Browser auf Windows 10 sperren. Auch Programme wie Chrome, Firefox oder Steuer-Software werden den Support mittelfristig einstellen, da sie auf einer unsicheren Basis nicht stabil laufen können.
Peripherie-Probleme: Wenn Sie sich 2026 einen neuen Drucker oder eine neue Webcam kaufen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es keine Treiber mehr für Windows 10 gibt. Neue Hardware spricht die Sprache alter Betriebssysteme oft nicht mehr.
3. Die Bestandsaufnahme: Ist Ihr Computer bereit für die Zukunft?
Bevor Sie Geld ausgeben, müssen wir prüfen, was unter der Haube Ihres aktuellen PCs steckt. Microsoft hat für den Nachfolger Windows 11 die Hürden deutlich höher gelegt als in der Vergangenheit.
Dabei geht es vor allem um zwei technische Begriffe, die Sie kennen sollten:
Der Prozessor (CPU): Windows 11 verlangt relativ moderne Prozessoren (bei Intel meist ab der 8. Generation, ca. ab Baujahr 2018; bei AMD ab Ryzen 2000).
TPM 2.0 (Trusted Platform Module): Das ist ein Sicherheits-Chip auf Ihrem Mainboard. Er dient dazu, Verschlüsselungen und Identitäten hardwareseitig zu schützen. Ältere PCs haben diesen Chip oft nicht oder nur in einer alten Version (1.2).
So prüfen Sie Ihren Status: Sie müssen nicht das Gehäuse aufschrauben. Microsoft bietet ein kostenloses Werkzeug an:
Laden Sie die "PC Health Check App" (PC-Integritätsprüfung) direkt bei Microsoft herunter.
Starten Sie das Programm und klicken Sie auf "Jetzt überprüfen".
Das Tool sagt Ihnen sofort – und meist mit Begründung –, ob Ihr PC für Windows 11 geeignet ist.
4. Weg A: Der kostenlose Umstieg auf Windows 11
Dies ist das "Best Case Szenario". Ihr PC ist laut der Integritätsprüfung kompatibel? Herzlichen Glückwunsch.
In diesem Fall ist die Lösung denkbar einfach und vollkommen kostenlos. Microsoft bietet das Upgrade auf Windows 11 als gratis Update an.
Der Vorteil: Sie behalten Ihre gewohnte Umgebung, Ihre Dateien und Programme. Windows 11 sieht zwar optisch etwas anders aus (das Startmenü ist z.B. mittig), aber die Logik bleibt identisch.
Die Handlung: Gehen Sie in Ihre Einstellungen -> Update & Sicherheit -> Windows Update. Oft wartet dort schon die Meldung: "Upgrade auf Windows 11 bereit".
Profi-Tipp: Erstellen Sie vor dem Klick auf "Installieren" unbedingt ein Backup Ihrer wichtigsten Daten auf einer externen Festplatte. Auch wenn das Update in 99 % der Fälle glattläuft – bei Daten gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
5. Weg B: Wenn die Hardware streikt – Neukauf oder Aufrüsten?
Die Integritätsprüfung zeigt rote Warnmeldungen? Ihr Prozessor wird nicht unterstützt oder TPM 2.0 fehlt? Dann stehen Sie vor einer Entscheidung.
Option 1: Der Neukauf
Dies ist der Weg, den der Handel (wie MediaMarkt) und die Hersteller natürlich favorisieren. Wenn Ihr Laptop älter als 6-7 Jahre ist, der Akku schwächelt und der Lüfter laut ist, ist das Support-Ende ein legitimer Anlass für eine Neuanschaffung. Moderne Notebooks sind zudem oft deutlich energieeffizienter und schneller.
Achten Sie beim Kauf darauf: Das Gerät sollte zwingend bereits mit Windows 11 ausgeliefert werden.
Option 2: Können wir "tricksen"?
Im Internet finden sich Anleitungen, wie man Windows 11 auch auf nicht unterstützter Hardware installiert (Umgehung der TPM-Sperre). Mein dringender Rat: Lassen Sie es. Microsoft hat angekündigt, solchen "gebastelten" Systemen künftig Sicherheitsupdates zu verweigern. Damit hätten Sie nichts gewonnen. Ein instabiles Windows 11 ist keine Lösung für ein unsicheres Windows 10.
6. Weg C: Die Gnadenfrist – Das "ESU-Programm" für Privatnutzer
Hier gibt es eine wichtige Neuerung, die viele noch nicht auf dem Schirm haben. Früher waren kostenpflichtige Sicherheitsupdates (Extended Security Updates, kurz ESU) nur großen Firmen vorbehalten.
Für Windows 10 ändert Microsoft die Strategie: Erstmals können auch Privatnutzer Sicherheitsupdates kaufen.
Der Preis: Microsoft verlangt für das erste Jahr der Verlängerung 30 US-Dollar (der Euro-Preis wird vermutlich ähnlich liegen, also ca. 30 Euro).
Die Dauer: Dieses Angebot gilt nur für ein einziges Jahr. Es ist keine Dauerlösung.
Für wen lohnt sich das? Das ESU-Programm ist perfekt für Sie, wenn Sie wissen, dass Sie sich 2026 ohnehin einen neuen Computer kaufen wollen, aber die Zeit bis dahin sicher überbrücken müssen. Es ist eine "Mietverlängerung", kein Kauf. Bedenken Sie: Nach Ablauf des Jahres stehen Sie wieder vor demselben Problem.
7. Weg D: Der alternative Pfad – Linux als Zweites Leben
Die Verbraucherzentrale weist zu Recht auf das Thema Nachhaltigkeit hin. Millionen voll funktionsfähiger PCs drohen zu Elektroschrott zu werden, nur weil die Software veraltet ist. Das muss nicht sein.
Wenn Sie Ihren Computer hauptsächlich für folgende Dinge nutzen:
Surfen im Internet (Firefox, Chrome)
E-Mails schreiben
Online-Banking
Briefe schreiben und drucken
...dann ist ein Wechsel auf Linux eine ernstzunehmende Option. Moderne Linux-Systeme wie "Linux Mint" oder "Ubuntu" sind heute sehr benutzerfreundlich. Sie sehen Windows sehr ähnlich, sind extrem sicher (Viren für Linux sind selten) und – das ist der Clou – sie laufen oft rasend schnell auf alter Hardware, die für Windows 11 zu langsam wäre.
Der Haken: Spezialsoftware (z.B. Adobe Photoshop oder spezielle Steuerprogramme) läuft dort oft nicht. Für den "Alltags-Surfer" ist es jedoch die nachhaltigste und günstigste Lösung.
8. Fazit & Checkliste: Ihre nächsten Schritte
Handeln Sie proaktiv, damit Sie nicht unter Zeitdruck teure Fehlkäufe tätigen.
Ihr Fahrplan:
[ ] Backup erstellen: Sichern Sie Ihre Daten. Jetzt.
[ ] Prüfung: Führen Sie den PC Health Check durch.
[ ] Entscheidung:
PC tauglich? -> Planen Sie das Update auf Windows 11 an einem ruhigen Wochenende ein.
PC untauglich? -> Überlegen Sie: Neukauf, 30-Euro-Verlängerung oder Wechsel zu Linux?
[ ] Umsetzung: Bringen Sie Ihr System auf den neuesten Stand.
Ein sicherer PC ist wie eine gut verschlossene Haustür – er sorgt dafür, dass Sie nachts ruhig schlafen können. Gehen Sie es an!
9. Verwendete Quellen
Um Ihnen die bestmögliche Genauigkeit zu garantieren, basiert dieser Ratgeber auf den Informationen folgender Institutionen:
Verbraucherzentrale: Informationen zu Verbraucherrechten und Nachhaltigkeit.
Microsoft Support: Offizielle Statements zum Lifecycle von Windows 10 und dem ESU-Programm.
MediaMarkt / Fachhandel: Informationen zur Hardware-Kompatibilität und aktuellen Marktstandards.
Dominik Mazugo
d.mazugo@itservice-mazugo.com
Ihr persönlicher IT-Experte
"Als Unternehmer hier in Geretsried weiß ich, wie wichtig zuverlässige Partner sind. Mein Ziel ist es, Ihnen die IT so einfach wie möglich zu machen, damit Sie den Kopf frei haben für das, was wirklich zählt."
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